Petljakov Pe-8 / Tb-7 / ANT 42                                                        Zvezda     1/72

„…Einen Fernbomber haben sie, mit dem Biest fliegen sie. Er stößt bis nach Berlin. So eine alte Klamotte fliegt in neuntausend, zehntausend Meter Höhe. In der Höhe fliegt dieser TB-7 an, treibt sich hier herum und schmeißt seine Bomben und haut wieder ab. Aber wir können ihn nicht herunter holen. Das ist unangenehm. Das nenne ich mal einen Fernbomber, der fliegt von Moskau bis hierher und fliegt wieder zurück. Wo haben Sie so einen Bomber? Dazu fliegt er wenn er lustig ist, in zehntausend Meter Höhe. Also wo, bitte, haben wir so einen Bomber?“…diese Charakteristik abgegeben von Hermann (Meyer) Göring im Herbst 1942 gegenüber Luftfahrtindustriellen, meint den zu Beginn seiner Entwicklung leistungsstärksten Fernbomber des 2. Weltkrieges. Pe-8 hatten am 10. September 1942 Berlin bombardiert. Vorher hatte Göring der deutschen Luftrüstungsprominenz noch den Kopf gewaschen. " ...Sie werden ja nicht bestreiten können, daß der Kommunismus ...eins fertiggebracht hat, einen ungeheuren Ausstoß  zu erzielen, wogegen Sie ganz kleine Quetschbuden sind, ..."

Der Entwicklungsauftrag für die ANT 42 als Nachfolger der Tb-3 wurde in der ersten Hälfte der 1930er Jahre erteilt und im Dezember absolvierte der erste Prototyp seinen Erstflug. Ursprünglich war die Maschine als 5 motoriger Höhenbomber (Flughöhe mehr als 12000 m) konzipiert. Dazu war das 5. Triebwerk als Ladermotor (M-100) im zentralen Teil des Rumpfes eingebaut.

Es sollten 500 kg. Bomben mit bis zu 600 km/h in bis zu 15 km Höhe transportiert werden. Die Flugerprobung brachte mannigfaltige Änderungswünsche und der 2. Prototyp „DUBLEUR“ flog dann am Mitte 1938. Ab Januar 1939 wurde die Serienproduktion im Kasaner Werk begonnen. Überschattet war der gesamte Entwicklungsstart von den Stalinschen Säuberungen in deren Folge sowohl Tupolev als auch Petljakov inhaftiert wurden.

Obwohl die UdSSR mit der TB-7, später Pe-8 den ersten der modernen Fernbomber der Alliierten erprobte und in Dienst stellte, sollte sie paradoxerweise nie die Stückzahlen von B-14, B-24 oder Stirling, Hallifax und Lancaster erreichen. Insgesamt sind nur 93 dieser Maschinen gebaut worden.

Sie wurde beständig weiterentwickelt, die zuerst verwendeten 5 Motoren (12 Maschinen) wichen dann echten 4 Motoren. Zuerst mit Mikulin M-34 V 12 Motoren ausgerüstet, bekamen spätere Serien den  Asch 82 Sternmotor. Neben den Bombern gab es Spezialtransportflugzeuge Pe-8 ON und nach dem 2. WK dienten einige Maschinen in der Polarluftflotte.

 

Die Pe-8 Bomber waren in der Lage die schwerste sowjetische Abwurfwaffe ihrer Zeit die FAB 5000 zu transportieren.

Die Besatzungen der Pe-8 kamen nicht nur von den Luftstreitkräften sondern auch von der Aeroflot und den Polarfliegern. Vor dem Krieg waren die Maschinen bei Kiev stationiert, später in Poltawa und Kratowo (heute Schukowski). Das mehrmals umbenannten Fernbomberregimenter flogen einige spektakuläre Einsätze, wie sehr frühe Angriffe auf Berlin und Königsberg, oder die Einsätze mit der FAB 5000 auf die Verkehrsknotenpunkte während der Kursker Schlacht. Ein besonderer Flug war sicher auch die Reise Molotows in die USA im Mai 1942. Die Maschine unter dem Kommando von Major Puusepp flog von Moskau über Dundee in Schottland, Prestwick, Reykjavik, Goose Bay nach Washington.

 

 

Nach dem 2. WK wurden Pe-8 als Erprobungsträger und als CCCP-N 395, 396, 419, 550, 562 bei der Polarluftflotte bis 1954 eingesetzt. Sie nahmen an den Expeditionen Norden 2 und 4 sowie der Errichtung von der Station Nordpol II, teil.

Zum Modell

 

 

Das Modell von Zvezda erschien in 3 Varianten, TB-7 mit AM 34, Pe-8 ON und PE-8 mit Asch 82. Fast zeitgleich kam auch Amodell mit mehreren Bausätzen, darunter die  CCCP-N 365 der Polarflieger auf den Markt. Da diese Variante relativ spät erschien, hatte ich mich für das Modell von Zvezda entschieden. Das Modell aus Großserienfertigung lässt sich gut bauen, benötigt aber Geduld wegen der vielen Teile. Das Handling ist gerade bei der Farbgebung wegen der 55 cm Spannweite recht schwierig.

Unbedingt hilfreich sind die Masken von Eduard. Ich entschied mich für eine Maschine, welche bei der 746. DBAP innerhalb der 45. Division ab 1943 in dieser Bemalung ab Kratowo flog. Die auch vorhandene FAB 5000 sollte nur bei Varianten mit Asch 82 verwendet werden. Bis heute sind nur Reste einer Polarmaschine im Museum in Monino vorhanden. In deutscher Sprache hat Ulrich Unger der Pe-8 mit seinem umfassenden Buch ein Denkmal gesetzt. Obiges Zitat ist dort nach zu lesen.

Beste Grüße Peter

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