Siebel 204 D / Aero C-3A    Полярная Авиация                   Special Hobby 1/48

Mit der „Sibl“ verbindet sich für viele Modellbauer eine lange Geschichte. Groß war unser Erstaunen, als wir auf der damaligen Spielwarenmesse 1976 oder 1977 das Modell am Stand von KP entdeckten. Seit dem ist der Bausatz auch als A Variante im Maßstab 1/72 bis 2018 immer wieder erschienen. Vor einigen Jahren erschienen dann verschiedene Varianten einer neuen Bausatzform von RV später von KP übernommen. Diese hatte sehr viel Ähnlichkeit mit der historischen Form, war aber moderner. Allerdings waren viele Unzulänglichkeiten der KP-Form widerholt worden oder wurden gar verschlimmbessert. So entschloss ich mich auf die seit ca. 10 Jahren bei Special Hobby angekündigte „Sibl“ im Maßstab 1/48 zu warten.

Das lange Warten hat sich gelohnt, 2019 erschien der Bausatz als Si-204 D mit deutschen und schweizer Kennungen und als Aero C-3 / D 44 mit verschiedenen Kennern der CSR.

 

Special Hobby bietet hier ein modernes Großserienmodell aus Stahlformen, mit einer Inneneinrichtung, welche selber schon ein Modell im Modell ist. Zusätzlich sind diverse Figuren und Zurüstteile von CMK zu haben. 

Die Siebel Si 204 wurde ursprünglich als Verkehrsflugzeug für die Lufthansa entwickelt. So entstand mit den A-Serien eine geringe Stückzahl von Maschinen bei Siebel und bei der französischen SNCAN. Der weitaus größte Teil der Serien machten die Si 204 D mit Vollsichtkanzel aus. Diese Maschinen wurden von der LW als Schulflugzeuge für die verschiedensten Schulaufgaben und Verbindungsmaschinen genutzt. Da die Siebelwerke Halle/Schkeuditz mit der Lizenzfertigung der Ju-88/Ju 188 ausgelastet waren, wurde die Fertigung der Si 204 an Lizenznehmer in der besetzten CSR und in Frankreich abgegeben. Bis Kriegsende entstanden so allein bei CKD und Aero über 1000 Maschinen.

In der CSR wurde nach 1945 die Produktion unter Aero C 3 wieder aufgenommen und nochmals fast 180 Maschinen als C 3 A, C 3 B, C-103 und D 44 gebaut. Auch Frankreich baute die Siebel als NC 701 und NC 702 Martinet nach dem Krieg weiter. Der Flugzeugtyp flog bis weit in die 60er Jahre. Neben den Hauptnutzerländern Deutschland, CSR, Frankreich kam er in der BRD, DDR, Großbritannien, Holland, Kanada, Polen, Schweden, UdSSR zum Einsatz. Beim Einsatz in der DDR diente eine von der CSSR erworbene C 3A in silbernem Kleid, der DEFA für den Film „Menschen mit Flügeln“ als Werksflugzeug der „Sperberwerke“. Das Flugzeug „kehrte“ dazu an den alten Siebelstandort Schkeuditz (MAB) zurück und wurde dort leider später verschrottet.

Ein solcher Silbervogel sollte das Modell werden. Ursprünglich standen auch Zivilversionen der CSR zur Auswahl. Nach Rücksprache mit Wilfried entschied ich mich zum Bau einer, der mindestens 9 Maschinen, welche bei der Полярная Авиация im Rahmen der Verwaltung des nördlichen Seeweges und bei der Aeroflot in der UdSSR Ende der 40er Jahre im Einsatz war. Bekannt sind die H-370, 376, 379, 389, 399, 408, 409, 414. Sie flogen in unterschiedlicher Bemalung, die H-399 wurde mit der silber-roten Zierbemalung 1947 bei Igarka fotografiert. Ob es sich bei den UdSSR Maschinen um Exportmodelle der C 3 oder Beutemaschinen

 

Si 204 handelt, konnte ich bisher nicht ermitteln. Aber damit passt sie zu meiner kleinen Sammlung der Polar-Flugzeuge.

Die Inneneinrichtung des Modells musste also etwas auf den Stand der kombinierten Fracht/Passagierflugzeuge der Aeroflot umgebaut werden. Wegen des silbernen Farbkleides wurde das Modell komplett nachgenietet. Etwas Probleme bereitete das Aussägen der Backbordtür und das Anpassen der Kanzel. Hier waren die Masken von Eduard dann bei der Lackierung sehr hilfreich. Die Kennung für die CCCP H-399 kam aus dem Restealbum. Insgesamt wieder ein Modellbau mit vielen Erinnerungen, baute ich meine erste Siebel Si 204 doch 1978.

Heute sind Siebel 204, Aero C 3A, N 701 im DTM in Berlin und im Luftfahrtmuseum Prag Kbely zu bewundern, Fragmente gibt es auch in der Sammlung bei Pilsen.

Viel Spaß wünscht der Peter

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