Bugatti 100 P   1/48    Special Hobby

Das von Ettore Bugatti und Louis de Monge entworfene Experimentalflugzeug Bugatti 100 P wurde ab 1938 im Elsaß entwickelt und sollte mit einer Projektgeschwindigkeit von 805 km/h den Geschwindigkeitsrekord nach Frankreich holen.

 

Der Konstrukteur Ettore Bugatti, 1881 in Mailand geboren, ging nach anfänglichen Motorrad- und Autokonstruktionen zunächst ab 1902 in Anstellungsverhältnisse nach Frankreich und Deutschland bevor er ab 1907 seine eigene Fabrik in Molsheim /Elsaß gründete.

Bugatti war vor allem durch eine Vielzahl von Rennwagen und Luxusautomobilen bekannt geworden. Neben diesen Konstruktionen entwarf er auch Flugmotoren, Schienenbusse und Rennboote.

Mit der noch einmotorigen Bugatti 100 wollte er am Coupe Deutsch de la Meurthe des Jahres 1938 teilnehmen, diese Maschine entsprach nicht Bugattias Vorstellungen so dass es zur Konstruktion der zweimotorigen Bugatti 100 P kam.

Der in Holzbauweise hergestellte aerodynamisch optimierte Eindecker besaß 2 versetzt im Rumpf hinter der Kanzel untergebrachte Motoren. Es handelte sich um 8 Zylinder Reihenmotoren Bugatti P 50 mit je 450 PS, welche über Fernwellen die gegenläufigen Luftschrauben antrieben.

Die Fernwellen wurden rechts und links vom Piloten auf einen gemeinsamen Getriebeblock im Vorderteil des Cockpits geleitet. Die negativ gefeilten Tragflächen waren von hoher aerodynamischer Güte und mit Düsenlufteinläufen Querrudern, Landeklappen und Störklappen ausgerüstet.

 

Das als Y ausgelegte Leitwerk war an der Wurzel mit widerstandsarmen Kühllufteinlässen versehen. Damit führt die Luftzufuhr an den Leitwerken und Flügeln in ein durchkonstruiertes Kühlsystem. Dieses nutzt den Meredith-Effekt, also die Ausdehnung der heißen Luft im Kanal des System, erzeugt beim Austritt aus dem Kühler einen zusätzlichen Schub. Diese Methode wurde später z.B. bei der P-51 genutzt. Das Flugzeug besaß Einziehfahrwerk.

Bis zum Überfall der Wehrmacht auf Frankreich wurde die Maschine nicht fertig. Das Flugzeug wurde mit den Plänen beim Einmarsch der Wehrmacht aus der Pariser Fabrikation geholt und über die Kriegsjahre erfolgreich versteckt. Dadurch konnte der vielleicht schnellste Renneindecker seiner Zeit dem Zugriff Görings entzogen werden zumal die Französische Luftwaffe ab 1939 großes Interesse an einer militärischen Version bei Bugatti bekundet hatte. Ettore Bugatti verstarb 1947, das erhaltene Flugzeug gelangte später in die USA und ist ohne seine Motoren bis heute im Museum der EAA, der Experimental Aircraft Association in Oskosh/Wisconsin erhalten.

Ab 2015 war ein Nachbau mit 2 Suzuki Hayabusa Motoren von nur je 150 PS zum Testflug bereit. Eine Gruppe von Enthusiasten um den Piloten Scotty Wilson hatte die Maschine nachgebaut. Beim dritten Testflug stürzte der Nachbau ab, Wilson starb bei dem Unfall.

Das Modell von Special Hobby erschien im Maßstab 1/72 und 1/48. Ich entschied mich wegen der schon vorhandenen italienischen Rennmaschinen für den größeren Maßstab. Das Modell ist fein umgesetzt aber bei der Passgenauigkeit sind einige Spachtel- und Schleifarbeiten nötig. Die glasklare Kanzel passt hingegen wie angegossen an den Rumpf. Es sind photogeätzte Gurte vorhanden und einige Resinteile für die Abgasanlagen und die Kühllufteinlässe. Das Modell besticht durch seine saubere aerodynamische Formgebung. Ich habe das Modell glänzend blau gespritzt und mit einigen wenigen fiktiven Rennkennzeichen versehen. Dazu passt der alte Bugatti 25 im Maßstab von Matchbox „Models of Yesteryear“ im klassischen Blau.

Viel Spass mit der Blauen Rennmaschine wünscht Peter

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